Über die Menstruation gibt es viel zu sagen. Trotzdem ist sie gesellschaftlich tabuisiert. Dadurch geht auch leicht unter, dass es alternative Produkte zu Wegwerfbinden und Tampons gibt. Expertinnen auf diesem Gebiet sind die Frauen, die hinter Kulmine und der erdbeerwoche stecken. "Madame Mimzi" hat sie ausführlich dazu interviewt.
Viele Wege führen zu alternativen Produkten
Madame Mimzi: Als ich die Regel bekommen hab, und bei meinen Freundinnen war das ähnlich, habe ich gar nichts über alternative Produkte zu Wegwerfbinden und Tampons gewusst. Wie kommen denn Frauen zu euch, wie werden sie auf euch aufmerksam?
erdbeerwoche: Die Hauptaufgabe der erdbeerwoche ist über die Problematik von konventionellen Tampons, Binden und Slipeinlagen aufzuklären und Frauen dazu zu bewegen, auch bei diesen Produkten die Auswirkungen auf die Umwelt und die eigene Gesundheit zu hinterfragen. Unser Ansatz, Frauen mit Fakten und Humor über dieses sensible Thema aufzuklären wird auch von den Medien gewürdigt: So haben bereits der ORF, zahlreiche Printmedien und viele Bloggerinnen über die erdbeerwoche berichtet und uns so bei unserer Mission, nachhaltige Frauenhygiene in den Mainstream zu bringen, unterstützt.
Kulmine: Wir sind ja schon über 20 Jahre mit der Herstellung und dem Verkauf alternativer Menstruationsprodukte beschäftigt. Zu Beginn hatten wir uns auf die ökologisch interessierten Frauen ausgerichtet, doch dort herrschte das Tabu um die Menses genau wie überall anders auch. Und es gab das öffentlich zugängliche Internet noch nicht.
Wir haben schon von Beginn an Printwerbung und Pressearbeit zielgerichtet auf GynäkologInnen und Hebammen gemacht, dass macht sich nun immer mehr bemerkbar.
Sehr viel ist aber natürlich durch soziale Netzwerke in Bewegung gekommen, besonders hier werden die Frauen aufmerksam auf Alternativen und können von den direkten Erfahrungsberichten profitieren. Denn oft ist es zuerst einmal so, dass man im eigenen Umfeld entweder niemanden kennt, die Alternativen nutzt, oder nicht darüber geredet wird, wer welche Produkte bevorzugt. Wenn sie aber fündig geworden sind, sind viele Frauen dann aber so glücklich, dass sie selbst die Informationen direkt an Freundinnen und Familie weiter geben.
Für das Internet als Austauschmöglichkeit über alternative Menstruationsprodukte kann man allen voran wahrscheinlich das NFP Forum nennen, aber auch die Outdoor- oder Weltreise-Communities.
Wir haben die allerersten, damals noch DIE VIVAS Stoffbinden, an zwei weltreisende Niederländerinnen verkauft. Auch in Festivalszenen begegnen wir Cups und waschbaren Slipeinlagen.
Sidenote: Auch Katja hat ihre erste Menstruationstasse bei Recherchen für die Weltreise im Globetrotter-Katalog entdeckt.
Durch den persönlichen Kontakt mit unseren Kundinnen wissen wir, dass viele erst dann nach Alternativen suchen, wenn sie die konventionellen Wegwerfprodukte nicht mehr vertragen, weil sie damit
andauernden Juckreiz, vermehrt Pilze und Ähnliches bekommen.
Nachdem wir viele Jahre als Pionierinnen in Deutschland alleine damit beschäftigt waren, über alternative Menstruationsprodukteprodukte den weiblichen Zyklus inklusive Schleim und Blut gesellschaftsfähigzu machen, freuen wir uns, dass es nun vermehrt aufklärende Arbeit wie die von Erdbeerwoche gibt und dass auch die Frauen von Lunette viel bewegen.
Was muss ich beachten?
Menstruationskappen
Madame Mimzi: In meinem Umfeld sind in letzter Zeit ganz viele Frauen auf nachhaltigere Produkte, wie etwa Stoffbinden oder Menstruationskappen, umgestiegen. Allerdings gab es da eine Menge anfänglicher Bedenken, etwa zur Waschbarkeit von Stoffbinden, aber auch Menstruationskappen so einzusetzen, dass sie dicht sind, ist anfänglich eine Herausforderung. Was sollten Frauen wissen um beruhigt herangehen zu können?
erdbeerwoche: Beim Thema Menstruationskappe ist es wichtig, sich im Vorhinein über die Handhabung zu informieren und sich darauf einzustellen, dass die Umstellung auf die wiederverwendbare Kappe 1-2 Zyklen dauern kann. Auf der Webseite der erdbeerwoche gibt es eine große FAQ-Section mit Tipps und Tricks rund um Reinigung, Falttechniken oder Auswahlhilfen bei der richtigen Größe . Darüber hinaus haben wir ein Erklär-Video gedreht, bei dem alle wichtigen Fragen beantwortet sind. Da wir ein Unternehmen von Frauen für Frauen sind, geben wir bei speziellen Fragen von Kundinnen auch gerne immer noch persönliche Ratschläge aus unserer Erfahrung mit den Produkten. In unserer großen Umfrage zu nachhaltiger Frauenhygiene im letzten Jahr, haben wir übrigens eine Zufriedenheitsquote von knapp 90% bei der Menstruationskappe erzielt. Wichtig ist zusätzlich zu erwähnen, dass Frauen bei der Auswahl einer Menstruationskappe auf zertifiziertes medizinisches Silikon achten sollten.
Kulmine: Ja, aus der Nachhaltigkeitsbewegung kommt neuerdings eine weitere große Gruppe unserer Kundinnen. Es helfen verschiedene Ansätze, damit sich die anfänglichen Bedenken schnell in Luft auflösen. Einmal empfehlen wir, in den über 200 Erfahrungsberichten unseren Kundinnen zu lesen, denn am Ende sind die Bedenken bei den meisten Frauen sehr ähnlich – und genauso ähnlich sind die Erfahrungen damit, dass sie eben meist nicht eintreffen.
Dann ist eine weitere Empfehlung, sich tatsächlich Zeit und Raum zum Kennenlernen der neuen Produkte zu geben. Es spricht absolut gar nichts dagegen erstmal alles nur zuhause zu testen und sich damit vertraut zu machen. Am Ende ist es, wie bei so vielen Themen (so zum Beispiel häufig beim ersten Tampon), auch eine Sache der Übung – wie setze ich die Lunette oder ein Schwämmchen schnell und bequem ein, wo in der Unterhose brauche ich meine Kulmine, damit sie sich am besten anfühlt. Und natürlich die Frage, wie oft die Menstruationsartikel gewechselt werden, damit man sich wohl fühlt.
Auf unseren Informationsseiten finden sich dazu noch viele detaillierte Erklärungen.
Zyklus
Madame Mimzi: Um sich gut für Kulmine entscheiden zu können, ist es wichtig seinen Zyklus zu kennen. Ihr schreibt ja auch selbst auf eurer Website, dass das „Blutungsmuster“ wichtig ist. Ich kann mir vorstellen, dass das oft ganz wenig selbst beobachtet wird. Wie erlebt ihr das, gibt’s bereits viel Achtsamkeit mit dem eigenen Körper und Zyklus?
Kulmine: Zu der dieser Art von Achtsamkeit zu kommen, ist ein Prozess. Immer noch gibt es viele Menschen, die weder Aufmerksamkeit für ihren Körper noch für den Zyklus haben. Dann gibt es immer mehr, die zwar auf ihren Körper achten, zum Beispiel Sport oder Yoga betreiben, sich gesund ernähren, aber bei denen der Einfluss des Zyklus auf Körper und Wohlbefinden eine Art blinder Fleck bildet.
Gleichzeitig wächst die Gruppe derjenigen, die an den Gesamtzusammenhängen zwischen dem weiblichen Zyklus, Körper und Psyche, Fruchtbarkeit und natürlicher Familienplanung interessiert sind und sich kundig machen. Das Internet ist hier besonders hilfreich, um ähnlich Interessierte zusammenzubringen und um an die nicht gängigen Informationen zu kommen.
Auch der Kauf von Kulmine-Produkten und anderen alternativen Menstruationsprodukten, kann der Start zu so einem Prozess sein. Es ist zwar praktisch, das eigene Blutungsmuster vor dem Kauf schon zu kennen, aber gar kein Problem es gemeinsam mit den ersten alternativen Produkten zu entdecken! Manchmal finden Frauen dieses neue Körpergefühl so spannend, dass sie dann im Internet nach mehr Informationen suchen.
Das große Tabu ums Blut...
Madame Mimzi: In letzter Zeit beobachte ich, dass das Tabu um die Sichtbarkeit von Regelblut immer mehr in Frage gestellt wird, vor allem in Sozialen Medien. Rupi Kaur etwa, die ein Bild von sich selbst, abgewandt im Bett liegend, mit sichtbarem Blutfleck, gepostet hat und gleich mal zensiert wurde. Oder Loulle Denor, die die blutige Menstruationstasse samt blutigen Fingern zeigte und dafür Todesdrohungen bekommen hat.
Es scheint immer noch schwierig zu sein wirklich offen mit der eigenen Menstruation umzugehen. Was denkt ihr dazu?
Kulmine: Ja, mit dem Erkennen der Auswirkungen des Tabus um die Sichtbarkeit und der Mens überhaupt hat bei Petra, die Kulmine gegründet hat, das Interesse an den Zusammenhängen begonnen. Sie leitet seit 30 Jahren Seminare für Frauen und arbeitet dort unter anderem zum Thema „Durchbluten in der Öffentlichkeit“.
Dass Durchbluten so angst- und schambesetzt ist, war einer der hauptsächlichen Gründe für Petra, natürliche Mensprodukte herzustellen, zu vertreiben und Informationen zu verbreiten und im Rahmen dessen zu einem natürlichen und entspannten Zugang zum weiblichen Zyklus einzuladen.
Das Menstruationsblut immer noch so stark tabuisiert ist, hängt auch mit immer noch unfreier Sexualität zusammen. Es gibt wohl eine Pseudo-Offenheit, aber viel zu selten wirkliche Intimität mit sich selbst oder gar untereinander. Das ein völlig natürliches Foto wie das von Rupi Kaur, so viel mehr Aufruhr erzeugen kann als Fotos, die Pornografie oder gar Gewalt zeigen, ist ein deutliches Zeichen.
Und doch gibt es heutzutage viele Frauen, die sich Rupis Foto ganz neutral oder sogar erfreut anschauen können. Einer Petras Söhne, aufgewachsen mit dem Thema Menstruation, wie konnte es anders sein, hat das Foto auf seiner facebook-Seite veröffentlicht.
erdbeerwoche: Obwohl Frauen insgesamt rund 5-7 Jahre in ihrem Leben „blutend“ verbringen, ist Menstruation nach wie vor ein tabuisiertes Thema in unserer Gesellschaft, das auch von Frauen meist mit vorgehaltener Hand besprochen wird. Das sehen wir auch als Grund dafür, warum der gesamte Bereich Frauenhygiene bisher aus der Debatte rund um bio und Co. außen vor gelassen wurde. Bei Nahrungsmitteln und Kleidung ist es selbstverständlich, dass wir über die Inhaltsstoffe Bescheid wissen möchten. Bei Tampons, Binden und Slipeinlagen gibt es aktuell nicht einmal eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht der Produktbestandteile. Wir sind davon überzeugt, dass Frauen wissen sollten, was sie jeden Monat im oder an der empfindlichsten Stelle des eigenen Körpers tragen. Initiativen wie von Rupi oder Loulle sind mutig und wichtig. Sie zeigen, dass die Regel jede Frau betrifft und sich niemand dafür schämen sollte. Wir Frauen, deren Jugend in den 90ern lag, wurden insbesondere durch die irreführende Werbung der großen Tampon- und Bindenhersteller dazu erzogen, dass das Menstruationsblut so wenig wie möglich sichtbar sein sollte und etwas Schmutziges darstellt.
Ein liebevoller Umgang mit der Menstruation
Madame Mimzi: Ich find's immer spannend wie darüber gesprochen wird, dass in anderen (möglichst ferneren) Ländern Menstruation so feindlich betrachtet wird, etwa in Indien, wo Mädchen deshalb die Schule verlassen, aber die Feindlichkeiten innerhalb der eigenen Gesellschaft ganz wenig thematisiert werden. Wenn Frauen wütend oder traurig sind, darf ihnen gleich mal PMS zugeschrieben werden und sichtbares Blut, wie etwa bei Kiran Gandhi, die es bei ihrem Marathonlauf auch einfach laufen ließ, gilt als eklig. Wie kann damit umgegangen werden?
Was erlebt ihr als produktive Strategien um sich dem ganzen Menstruationsthema trotzdem liebevoll anzunähern?
Kulmine: Ja genau! Diese Art des internationalen Vergleichs verschleiert nur das auch in Europa herrschende Tabu. Produktive Strategien zu entwickeln, war von Anfang an Kulmines Anliegen. Sich offen in der realen Welt und im Internet mit dem Thema zu beschäftigen, so wie du es mit diesen Interviews machst, ist eine davon. Weitere, mit denen wir gute Erfahrungen gemacht haben:
- Sich offen und liebevoll mit Cups, Stoffbinden und dem Menstruationsblut zu beschäftigen, ist mit Sicherheit eine Herangehensweise mit positiven Auswirkungen. Es kann dadurch zu Einsichten über die Schönheit des Menstruationsblutes kommen: es aus dem Cup auszuleeren und die kräftige, rote Farbe ins weiße Waschbecken laufen zu sehen. Die Bilder aus Blut in Stoffbinden bewundern, sie im Waschbecken auswaschen, dabei das Blut wirklich berühren, statt alles verschämt in den Mülleimer zu werfen – all das fördert einen neuen, wertschätzenden Umgang mit der Menses.
- Slipeinlagen und Binden aus edlen, ökologisch hochwertigen Stoffen zu nutzen, kann dabei unterstützen, sich wohlig und geschützt zu fühlen in der eigenen Weiblichkeit.
- Die Einlagen fröhlich auf der Wäscheleine wehen zu lassen ist ein sichtbares Statement für alle MitbewohnerInnen. Der weibliche Zyklus wird sichtbar!
- Die Auseinandersetzung mit der weiblichen Linie der Familie und ihrem Umgang mit Weiblichkeit und den Mondtagen kann mit unstimmigen Vorstellungen und persönlichen Tabus aufräumen und Verständnis für die persönliche Geschichte und Haltung zu den Mondtagen entstehen lassen. Ebenso ist die Haltung der Männer zu betrachten, die das Klima mitgeprägt haben. Persönliche Tabus kann jede für sich leichter selbst klären, als große gesellschaftliche – da geht es dann nur gemeinsam mit vielen Anderen.
- Sich zu verdeutlichen, dass der Zyklus uns viele Vorteile gibt, wie zum Beispiel das Auf und Ab der Hormone, unterstützt uns unter anderem dabei, mit den Auf und Abs in der Welt umgehen zu können. Alles ist im Fluss! Manche Frauen finden es hier hilfreich, eine Weile Zyklusbeobachtung zu betreiben.
Insbesondere die letzten beiden Punkte und auch einiges, was wir später noch erwähnen, können Frauen mit Petra in Seminaren oder Einzel-Sessions erfahren. Langfristig betrachtet haben viele der Teilnehmerinnen weniger Schmerzen vor und während der Menstruation und auch PMS in Form von psychischen Spannungen wird wesentlich schwächer und seltener. Sie lernen sich besser kennen und stehen zu ihren Bedürfnissen – den ganzen Zyklus über.
Bei diesem Thema verbindet sich Petras heilerische Tätigkeit, mit ihrem politischen Engagement und mit Kulmine. Wegen dieser Breite der Erfahrungen, kommen immer mehr Frauen und einige Männer zu Kulmine die genau das schätzen, miterleben und zu „Kulminethemen“ arbeiten wollen.
erdbeerwoche: Unser Ansatz ist es, das Thema Menstruation und Frauenhygiene mit Fakten und Humor anzugehen und Frauen sowie Männern dadurch einen positiveren Zugang zum eigenen Körper (bzw. zu dem der Freundin/Frau) zu ermöglichen. Aus diesem Grund haben wir uns auch bei der Namensfindung mit „erdbeerwoche“ für einen Begriff entschieden, der bei den meisten Personen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert und Interesse weckt.
Was tun bei starken Regelschmerzen?
Madame Mimzi: Viele Frauen haben ja wirklich starke Beschwerden vor oder während ihrer Periode. Kennt ihr als Expertinnen da irgendwelche Geheimtipps?
erdbeerwoche: Regelschmerzen betreffen einen Großteil der Frauen: Rund 75% aller Frauen haben zeitweise leichte bis mäßig starke Beschwerden bei ihrer Regelblutung und 10% aller Frauen leiden sogar so stark unter ihren Regelschmerzen, dass sie in dieser Zeit ihrer Ausbildung oder ihrem Beruf nicht nachgehen können. Wir haben auf unserer Webseite ein paar Tipps dazu zusammen getragen und sind immer wieder mit Ärztinnen und Ärzten dazu in Kontakt. Neben den Klassikern wie Wärme und Tabletten können Frauen aber auch durch ihre Ernährung und Bewegung viel zur Linderung von Regelbeschwerden beitragen.
Kulmine: Neben dem Abklären medizinischer Ursachen ist das Verständnis des eigenen Zyklus wichtig. Ebenso bedeutsam erscheint uns die „Eroberung“ unseres Beckens – das Hinpüren, das Wahrnehmen, das sich damit Beschäftigen – mit der Vulvina*, der Gebärmutter und den anderen weiblichen Organen. Auch das erwähnte Auflösen des Menstruationstabus, zumindest im persönlichen Rahmen, löst enorm viel Spannung.
Generell gilt: Je selbst-bewusster eine Frau ihre Bedürfnisse kennt und lebt, um so weniger zusätzliche Spannungen
treten auf.
Natürlich gibt es aber auch eine Reihe von Tipps, die getestet werden können! Und auch hier gilt wieder: Werden zyklusbedingte Schmerzen und/oder Blutungen zu stark oder Stimmungsschwankungen zu groß, ist das Abklären der Ursachen wichtig!
- Tatsächlich ist ein wichtiger Tipp, die Nutzung von konventionellen Mensprodukten, allen voran Tampons, zu hinterfragen. Viele Kundinnen berichten, dass allein der Wechsel zu Kulmine, Lunette oder Schwämmchen ihnen schon viel Erleichterung gebracht hat.
- Manchmal fehlt dem Körper einfach ein bisschen Magnesium während der Mens – denn da leistet immerhin die Gebärmutter Schwerstarbeit! Es sollte schon einige Zeit im Vorfeld regelmäßig zugeführt werden.
- Vitamin B und Vitamin D – langfristig eingenommen – können gerade die psychische und körperliche Beschwerden lindern. Hier ist es jedoch wichtig, mit Hilfe einer Blutuntersuchung, die individuell richtige Dosierung zu finden!
- Wenn sich eine Frau entscheidet Schmerzmittel zu nehmen, lohnt es sich, diese vor Einsetzen der schlimmsten Schmerzen zu nehmen, so können die Inhaltsstoffe besser wirken und gegebenenfalls niedriger dosiert werden. Auch machen viele Frauen gute Erfahrungen mit speziellen Frauenschmerzmitteln.
- Eine Behandlung bei einer guten Ärztin oder Arzt der traditionellen chinesischen Medizin kann grade bei Menstruationsproblemen lohnenswert sein.
- Unerkannte Lebensmittelunverträglichkeiten können Mensschmerzen verstärken und auch schlechte Laune sowie Verstärkung von Stressgefühlen wird dann stärker erlebt, allen voran ist hier die Histaminintoleranz zu nennen.
- Achte darauf, dass die Füße immer warm sind. Manchmal hilft die Wärmflasche auf dem Bauch nicht, weil die Füße kalt bleiben!
- Orgasmen, erlebt in der Partnerschaft oder bei Selbstbefriedigung sind ein „heißer" Tipp – denn dadurch durchfluten Endorphine den Körper, was das Schmerzempfinden mindert und die lustvoll erlebten Kontraktionen können die Krämpfe lindern.
- Überhaupt sich zu bewegen, tut manchmal einfach gut. Auf Beckenboden ausgerichtete Bewegungen sind zum Beispiel Bauchtanz oder Yoga speziell für die weiblichen Organe. Aber auch die Bewegung in der Natur oder zuhause eine kleine Tanzpause einlegen, kann sehr entspannend wirken.
- In Kulmine-Seminaren werden einfache Übungen und Bewegungsarten vermittelt, die Spannungen im Körper lösen und Schmerzen lindern können. Ein dort vermittelter, sinnlicher Zugang zu den weiblichen Organen und dem Beckenboden wirkt sich lindernd auf PMS aus.
Um noch einmal auf die erwähnten Bedürfnisse einzugehen: Manche Frauen machen die Erfahrung, dass sich der Lebenswandel während des Zyklus stark auf das Erleben der Menstruation auswirkt. Zum Beispiel, dass viel Stress zu vermehrten Beschwerden führen kann.
Es ist deshalb für viele Frauen hilfreich zu wissen, was sie in welchen Phasen des Zyklus brauchen –
wann Ruhe, wann Bewegung, wann Kontakt, wann Alleinsein oder auch,
welches Essen zu welcher Zeit den Fluss der Menstruation erleichtert.
Das alles ist individuell verschieden aber gleichzeitig so alltagsbezogen, dass hier jede Frau ganz einfach selbst beobachten kann.
Unter diesem Aspekt können besonders diejenigen Frauen, die unter scheinbar zyklusbedingten Stimmungsschwankungen leiden, schauen, ob sie ihr Leben noch kreativer, ruhiger, lebendiger authentischer leben können. Auch hier kann ein Kulmine-Seminar oder eine Session mit Petra wertvolle Impulse geben.
Wir freuen uns, dass wir mit dem Interview die Möglichkeit bekommen haben, etwas mehr über unser Verständnis von Menstruation und Weiblichkeit zu erzählen. Vieles davon wird immer wieder in und zwischen den Zeilen der zahlreichen Kundinnen-Berichten bestätigt.
Auch persönliche Erfahrungen bestärken uns immer wieder in unserer Arbeit, wie die Begebenheit mit einer Frau im Schwimmbad, die wir zum Abschluss erzählen möchten: Ihr lief ihr Menstruationsblut an den Beinen entlang. Da sie von einer von uns entspannt und natürlich darauf hingewiesen wurde, konnte sie ganz ruhig bleiben und die Bademeisterin nahm ihr ebenso entspannt das Reinigen der Bodenfliesen ab. Das war ein schönes, zukunftsweisendes Erlebnis.
Vielen Dank für die tollen Antworten!!
Welche Produkte benutzt ihr, worauf seid ihr neugierig?
Linkliste
- Kulmine und erdbeerwoche
- Erfahrungsberichte von Kulmine-Kundinnen
- Kulmine- Team & erdbeerwoche-Team
- Seminare zum Thema: zB bei Kulmine in D und bei Kathrin Sieder in Ö
- Geschichte der Frauenhygiene
- *Vulvina
- Literarische Beiträge und Interviews zur ersten Menstruation (edition ananas)
- Rezension von Luisa Francias "Drachenzeit"
- Menstruationsaktivismus
- DIY-Binden
- Periodische Kunst
- Super Mario war gestern, Tampon Run ist heute ;-)